Als meine Mutter klein war, war Sonnenschutz kein Thema mit Priorität. Ein typisches Bild von damals waren sich in der Sonne räkelnde Körper am Meer, nicht selten vom intensiven Sonnenbad krebsrot gefärbt. Der Satz „in zwei Tagen wird daraus ein schönes Braun“, ist meiner Mutter bis heute gut in Erinnerung geblieben.
Ein effektiver Sonnenschutz wurde erst durch moderne UV-Filter möglich. Die Entwicklung in diesem Bereich verlief rasend schnell, wenn man bedenkt, dass unsere ersten Produkte, die mein Großvater vor fast fünfzig Jahren entwickelte, mit SPF 3 einen Lichtschutzfaktor hatten, der damals als kaum noch zu toppen galt.
Als wir dann Anfang der Siebziger unseren Lichtschutz “verstärkten“ und mit einem Schutzfaktor von 6 auf den Markt brachten, war mein Großvater der Ansicht, dass ein noch höherer Schutzfaktor keine Zukunft habe, da ihn schlichtweg niemand bräuchte.
Anders mein Vater: Er entwickelte Sonnenprodukte mit höherem Lichtschutzfaktor, da er erkannte, dass sich das Arbeits- und Freizeitverhalten der Menschen änderte und sie ihre Haut immer länger unbedeckt intensiver Sonnenstrahlung aussetzten.
Heute stehen wir vor neuen Herausforderungen. Unsere Lebensweise hat negative Folgen für die Ozonschicht der Erde – ein Schutzschild, das elektromagnetische Strahlung im ultravioletten Spektralbereich absorbiert. Vor allem die von der Sonne kommende, für Lebenwesen schädliche UV-B Strahlung, die zum Beispiel auch Hautkrebs verursachen kann, wird daher nicht mehr vollständig absorbiert. Auch diesen Prozessen tragen wir als Kosmetik-Hersteller mit immer höheren Lichtschutzfaktoren Rechnung.
Wozu brauchen wir die Sonne?
Sonnenstrahlen schenken uns Wärme, sie fördern die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin, erhöhen unser Wohlbefinden und steigern die Leistungsfähigkeit. Sie ermöglichen die Vitamin D-Synthese in der Haut, was sich positiv auf das Immun- und Nervensystem sowie den Stoffwechsel auswirkt. Deshalb werden beispielsweise auch Hautkrankheiten wie Neurodermitis damit behandelt. Sonne nach Maß ist also wichtig, damit der Körper ausreichend Vitamin D bilden kann.
Was Sie über Sonnenstrahlen wissen sollten
Das Sonnenlicht besteht aus verschiedenen Wellen, mit unterschiedlichen Wellenlängen. Je kürzer die Welle ist, desto höher ist ihr Energiegehalt und desto gefährlicher ist ihre Strahlung. Langwelliges Licht, das wir als Wärmestrahlung wahrnehmen, ist weniger gefährlich.
Wichtig für uns ist die mittel- bis kurzwellige ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung), da sie hautphysiologisch wirksam ist: Sie wird in drei Bereiche unterteilt: UV-A, -B und -C. UV-A-Strahlung bräunt die Haut, lässt sie aber auch schneller altern. UV-B-Strahlung ist zur Bildung von Vitamin D erforderlich, kann aber auch Sonnenbrand verursachen. Die gefährlichste von ihnen ist die kurzwellige UV-C-Strahlung, die jedoch glücklicherweise vollständig durch die Atmosphäre gefiltert wird.
Die schädliche Wirkung von Sonnenstrahlen resultiert daraus, dass sie viele freie Radikale in der Haut erzeugen, die zu unkontrollierten Kettenreaktionen neigen. Die Folge: Sonnenbrand und vorzeitige Hautalterung. Wie lange man die Sonne genießen kann ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, lässt sich anhand von Haut-, Haar- und Augenfarbe sowie der Pigmentierung abschätzen. Beachten Sie aber, dass Sie nicht hundertprozentig geschützt sein können. Etwas UV-Strahlung erreicht Sie immer.
Dann gibt es da noch den UV-Index (UVI). Er ist ein international anerkanntes Maß für Ultraviolettstrahlung, die sonnenbrandwirksam ist. Der Index-Wert hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Höhe des Ortes oder Gebietes, für das er errechnet wird, die geografische Breite, Tages- und Jahreszeit, Sonnenstand und Bewölkung. Der Index gibt die höchste, sonnenbrandgefährliche Strahlung eines Tages an, die meist um die Mittagszeit erreicht wird. Ab einem Wert von UVI 3 werden Sonnenschutzmaßnahmen empfohlen. Je höher der UVI-Wert ist, desto höher sollte der Lichtschutzfaktor und desto umfangreicher sollten die Schutzmaßnahmen sein: dazu gehören neben der Sonnencreme auch hautbedeckende Kleidung, Sonnenhut, Sonnenbrille und ein Platz im Schatten. Ein Wert größer 5 gilt als hohe Strahlenbelastung. Der aktuelle UV-Index kann über die meisten Wetter-Apps und Online-Wetterdienste abgerufen werden.
Als Anhaltspunkt, zu welchem Hauttyp Sie gehören, finden Sie in diesem Blogbeitrag die heute gebräuchlichste Einteilung der einzelnen Typen nach dem amerikanischen Dermatologen Thomas Fitzpatrick. Die zusätzlichen Angaben zum Eigenschutz der Haut und zum Sonnenschutz sind nur als grobe Richtwerte zu verstehen. Da jede Haut ganz individuell auf Sonne reagiert, ist es grundsätzlich empfehlenswert, den Arzt zu Rate zu ziehen.
Außerdem wichtig zu wissen: Kinderhaut wird nicht nach Hauttypen klassifiziert. Mit Kleinkindern immer den Schatten bevorzugen, unter einem Jahr möglichst nie der direkten Sonne aussetzen und freie Hautstellen (auch im Schatten!) mit hohem Lichtschutzfaktor 30+ vor den schädlichen UV-Strahlen schützen.