Carnosin und der Prozess des Alterns

05.07.2024

Carnosin ist eine außergewöhnliche Substanz und viele Studien können mittlerweile nachweisen, dass es einen großen Einfluss auf Prozesse im Körper besitzt, die mit seiner Alterung in Verbindung stehen. Aber was genau ist es? Carnosin ist ein Proteinbaustein, der natürlicherweise im Körper produziert wird, und vor allem in langlebigen Nerven- und Muskelzellen zu finden ist, also zum Beispiel auch in unserem Herzen und unserem Gehirn. Als Wirkstoff findet man Carnosin in Nahrungsergänzungsmitteln und auch in medizinischen und kosmetischen Produkten.


Wissenschaftsdetail: Bei Carnosin handelt es sich um ein Dipeptid, das im Körper aus den beiden Aminosäuren β-Alanin und L-Histidin gebildet wird.

Carnosin, ein erstaunliches Dipeptid

Dabei zeigt sich seine Wirkung an den verschiedensten Stellen im Körper: Hier einige Beispiele: bei Zellen, die sich im späteren Stadium ihrer Zellteilung befinden, konnte man in Studien, die sich auf die orale Einnahme von Carnosin beziehen, eine zellverjüngende, revitalisierende Wirkung nachweisen. Auch weisen diese Studien darauf hin, dass Carnosin von großem Nutzen bei der Behandlung der Alzheimer-Erkrankung sein könnte.

Darüber hinaus ist Carnosin ein starkes Antioxidans, das sogar in der Lage ist, unsere Zellen vor den schädlichsten freien Radikalen zu schützen, die wir kennen, indem es sie neutralisiert. Dazu zählen etwa Superoxidradikale und Peroxyradikale. Wenn Sie bereits meinen Blogbeitrag Warum Antioxidantien super sind gelesen haben, dann wissen Sie, wie wertvoll Substanzen mit antioxidativer Wirkung auch für die Hautpflege sind, wenn sie sich hierfür – etwa in Form einer Extraktion, einer Synthetisierung oder durch ein biomimetisches Verfahren - verfügbar machen lassen.
 

Carnosin, ein Proteinbeschützer?

Was mich an Carnosin aber besonders interessiert, sind die vielversprechenden Forschungsergebnisse hinsichtlich der Schutzwirkung, die Carnosin auf Proteine hat. Proteine gehören zu den wichtigsten Bausteinen unseres Körpers und seiner Funktionen. Allein unsere Haut besteht zu einem großen Teil aus Proteinen. Dazu zählen unter anderem Kollagen und Elastin, die für Festigkeit und Elastizität sorgen.

Werden Proteine geschädigt, hat das eine enorme Auswirkung auf unseren Körper. Eine solche Art von Proteinmodifikation gilt in der Forschung als eine der Hauptursachen des Alterns und als Grund, warum sich unser Aussehen verändert, wenn wir älter werden. An der Haut kann man diesen Alterungsprozess vor allem daran fest machen, dass die Haut dünner und schlaffer wird, sich Fältchen und Falten ausbilden und Altersflecken auftreten.

Geschädigt werden Proteine insbesondere durch Oxidation und Glykation. Dass Carnosin ein starkes Antioxidans ist und damit gegen oxidative Prozesse im Körper wirkt, haben wir bereits gehört. Aber worum geht es bei der Glykation?

Glykation und die schädlichen AGEs

Zunächst einmal ist die Glykation ein natürlicher Prozess, der vor allem im Blutkreislauf und im Gewebe stattfindet. Also zum Beispiel auch in unserer Haut, in unseren Nieren und in den Linsen unserer Augen. Bei der Glykation reagiert ein Zucker mit Proteinen, Lipiden oder der DNA in unserem Körper.

Kommt es im Blut aber häufig zu überschüssigem Zucker, etwa, weil wir zuckerreiche Lebensmittel im Übermaß konsumieren oder auch aufgrund von Diabetes, führt die Glykation zur Bildung von Advanced Glycation End Products, den so genannten AGEs. Ungesunde Verhaltensweisen, die oxidativen Stress im Körper erzeugen, wie etwa Rauchen oder zu lange, ungeschützte Aufenthalte in der Sonne, beschleunigen die Bildung von AGEs. 

AGEs können vom Körper nur schwer abgebaut werden und sammeln sich dort an. Das kann zu Entzündungsreaktionen führen und noch mehr oxidativen Stress erzeugen. Man hat zum Beispiel festgestellt, dass AGEs bei zahlreichen altersbedingten degenerativen Erkrankungen vermehrt in Gewebe und Organen zu finden sind. Außerdem können sich AGEs mit Proteinen wie Kollagen und Elastin verbinden, was deren Struktur und Funktion beeinträchtigt. Entzündliche Prozesse und oxidativer Stress schädigen Proteine zusätzlich. 


Carnosin, multifunktional & von großem Interesse für die Altersforschung

Gerade am Beispiel der Glykation ist gut nachvollziehbar, warum Carnosin in der Forschung als multifunktional gilt, denn es besitzt Fähigkeiten, die der Bildung von AGEs – und deren Auswirkungen – auf verschiedene Weise entgegenwirken können: so ist Carnosin in der Lage, die Reaktion zwischen Proteinen und Zucker zu reduzieren, es wirkt antioxidativ und auch entzündungshemmend. Studien unterstützen daher die Annahme, dass Carnosin eine Antiglykationsfunktion im Körper einnimmt.

Es wird weiter intensiv an der Substanz geforscht und ich bin sehr gespannt, mit welchen Ergebnissen. Vor allem aber bin ich natürlich daran interessiert, welches Potential für den Bereich der Hautpflege noch in Carnosin steckt und entdeckt werden will. 

Bei Doctor Eckstein® verwenden wir synthetisiertes Carnosin insbesondere aufgrund seiner starken antioxidativen Wirkung in unserer Repair Tages- und Nachtpflege für reife Haut, die zu Trockenheit neigt und für sonnenstrapazierte Haut.


Wussten Sie, dass sowohl Carnosin als auch AGEs in unserer Nahrung enthalten sind?

Carnosin in der Ernährung

Zwar wird Carnosin vom Körper selbst produziert, allerdings nimmt die Carnosinkonzentration im Körper im Laufe des Lebens ab. Deshalb kann nach Bedarf eine entsprechend angepasste Ernährung oder ein Supplement Sinn machen. Dazu müssen Sie wissen: Pflanzliche Nahrung enthält kein Carnosin, man kann es nur über den Verzehr von Fleisch und Fisch aufnehmen. In Rindfleisch stecken zum Beispiel 150 bis 200 mg Carnosin pro 100 g, in Geflügelfleisch 70 bis 200 mg pro 100 g und in einer Makrele etwa 200 g pro 100 g. 

AGEs in der Ernährung

Die Aufnahme von schädlichen AGEs, sollten Sie dagegen möglichst geringhalten. Ganz vermeiden lässt sie sich nicht, denn man findet AGEs u.a.in Backwaren. Vor allem aber sind AGEs in Lebensmitteln zu finden, die reich an Proteinen, Fetten und Zucker sind. Auch müssen Sie wissen: es gibt Verarbeitungs- und Kochmethoden, die den Gehalt an AGEs in Lebensmitteln enorm steigern können. Dazu gehören das Grillen und Rösten bei hohen Temperaturen und das Frittieren. Und auch industriell stark verarbeitete Lebensmittel, wie Fast Food, weisen häufig einen hohen Gehalt an AGEs auf.

Wenn es aber doch einmal Grillfleisch oder Pommes sein sollen, dann kombinieren Sie das Ganze mit frischem Salat, der zum Beispiel mit Tomaten, Spinat oder Paprika angemacht ist. Die darin enthaltenen Antioxidantien können die negativen Auswirkungen der AGEs in unserem Körper abmildern.


Altern – das Thema unserer Zeit

Kaum ein Thema wird in unserer Zeit so umfassend besprochen und beforscht wie das des Alterns. Jeder von uns stellt sich früher oder später die Frage „Womit muss ich mich abfinden, wenn ich älter werde, und was kann ich tun, um diesen Prozess für mich so optimal wie möglich zu gestalten?“ 

Die Forschung hat uns schon längst gezeigt – körperliche Prozesse lassen sich nicht auf eine einfache Antwort herunter brechen, sie verlangen nach einer holistischen, sprich ganzheitlichen, Betrachtung. Wir wissen bereits, wie wichtig beispielsweise regelmäßige sportliche Betätigung ist, damit wir bis ins hohe Alter beweglich bleiben können. Wir wissen, wie unverzichtbar eine ausgewogene Ernährung ist, um unsere Zellen mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen und sie leistungsfähig zu erhalten. Wir wissen, dass Lebensumstände, wie permanenter Stress, dazu beitragen können, uns schneller altern zu lassen. Wir sehen, dass sich das Altern auch ganz deutlich an der Veränderung des Erscheinungsbildes unserer Haut im Laufe des Lebens festmachen lässt.

Und immer neue Forschungsergebnisse kommen hinzu, die das Bild unseres Alterungsprozesses schärfen und Möglichkeiten aufzeigen, diesen Prozess zu verlangsamen. So sind wir vom „ewigen Leben“ zwar noch weit entfernt (wenn das überhaupt erstrebenswert ist), jedoch nicht vom „guten Altern“, wie uns das Beispiel „Carnosin“ zeigt.


Ihre Verena Eckstein

Wissenschaftliche Literatur (englisch):
Bellia F, Vecchio G, et al. (2011). Neuroprotective features of carnosine in oxidative driven diseases. Mol Aspects Med. 32(4-6), 258-66. DOI: 10.1016/j.mam.2011.10.009 I Caruso G, Godos J et al. (2021).The Therapeutic Potential of Carnosine/Anserine Supplementation against Cognitive Decline: A Systematic Review with Meta-Analysis. Biomedicines. 9(3), 253. DOI: 10.3390/biomedicines9030253Guliaeva NV (1987). [Superoxide-scavenging activity of carnosine in the presence of copper and zinc ions]. Biokhimiia. 52(7), 1216-20. PMID: 2822148 I Hariharan R, Cameron J, et al. (2024). Carnosine supplementation improves glucose control in adults with pre-diabetes and type 2 diabetes: A randomised controlled trial. Nutr Metab Cardiovasc Dis. 34(2), 485-496. DOI: 10.1016/j.numecd.2023.10.012 I Hipkiss AR (2009). Carnosine and its possible roles in nutrition and health. Adv Food Nutr Res. 57, 87-154. DOI: 10.1016/S1043-4526(09)57003-9 I Hipkiss AR (2009). On the enigma of carnosine's anti-ageing actions. Exp Gerontol. 44(4), 237-42. 10.1016/j.exger.2008.11.001 I Hipkiss AR, Brownson C. (2000). A possible new role for the anti-ageing peptide carnosine. Cell Mol Life Sci 57(5), 747-53. DOI: 10.1007/s000180050039 I Hipkiss AR, Michaelis J, Syrris P.  (1995). Non-enzymatic glycosylation of the dipeptide L-carnosine, a potential anti-protein-cross-linking agent. FEBS Lett. 371(1), 81-5. DOI: 10.1016/0014-5793(95)00849-5 I Hipkiss AR, Preston JE, Himsworth DT, et al. (1998). Pluripotent protective effects of carnosine, a naturally occurring dipeptide. Ann N Y Acad Sci. 854, 37-53. DOI: 10.1111/j.1749-6632.1998.tb09890.x I Kumar A, Suryakumar G, Singh SN, Rathor R. (2024). A comprehensive review on physiological and biological activities of carnosine: turning from preclinical facts to potential clinical applications. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol. DOI: 10.1007/s00210-024-03427-7 I McFarland GA, Holliday R. (1999). Further evidence for the rejuvenating effects of the dipeptide L-carnosine on cultured human diploid fibroblasts. Exp Gerontol. 34(1), 35-45. DOI: 10.1016/s0531-5565(98)00056-4 I Munch G, Schinzel R, Loske C, et al. (1998). Alzheimer's disease--synergistic effects of glucose deficit, oxidative stress and advanced glycation endproducts. Journal of Neural Transmission (Vienna). 105(4-5), 439-61. DOI: 10.1007/s007020050069 I Quinn PJ, Boldyrev AA, Formazuyk VE. (1992). Carnosine: its properties, functions and potential therapeutic applications. Mol Aspects Med. 13(5), 379-444. DOI: 10.1016/0098-2997(92)90006-l I Stadtman ER. (1992). Protein oxidation and aging. Science. 257(5074), 1220-4. DOI: 10.1126/science.1355616 I Uceda A B, Mariño L et al. (2024). An overview on glycation: molecular mechanisms, impact on proteins, pathogenesis, and inhibition. Biophys Rev. 16(2), 189-218. DOI: 10.1007/s12551-024-01188-4

 
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